Der kardiovaskuläre Drift

Sport bei warmen Temperaturen - das Problem des kardiovaskulären Drifts

Der kardiovaskuläre Drift

Höherer Input - geringerer Output

Trainieren wir im Sommer vermehrt bei warmen Temperaturen bemerken wir oft das folgende Problem: So schön das Training im Sonnenschein auch sein mag, bei gleicher Trainingsintensität ermüden wir schneller. Das kann zum Teil durch den sogenannten kardiovaskulären Drift bedingt sein.

Der kardiovaskuläre Drift bezeichnet das Phänomen einer ansteigenden Herzfrequenz trotz gleichbleibender Trainingsintensität. Häufig führt dies zu Leistungseinbußen oder Belastungsabbruch.
Nach einer ca. 10 minütigen Belastung von konstanter moderater Intensität (z.B. 50-75% der VO2max,"steady state") kann in warmer Umgebung solch ein Drift auftreten.
Dieser ist vorrangig gekennzeichnet durch eine Reduktion des Schlagvolumens bei gleichzeitig steigender Herzfrequenz.
Obwohl das Herz mehr arbeitet, nimmt die Leistung also ab.

 
Woher kommt er?

Was führt zum kardiovaskulären Drift?

Bei ansteigender Körperkerntemperatur durch Belastung in erhöhten Umgebungstemperaturen kommt es zu einer verstärkten peripheren Durchblutung. Dies ist ein gängiger Kühlmechanismus des Körpers, um über den Blutstrom mehr Wärme an die Körperoberfläche zu leiten, wo sie an die Umgebung abgegeben werden kann. Durch diese Umverteilung des Blutvolumens kommt es zu einer zentralen Hypovolämie (Blutarmut) und einem Abfall des Blutdrucks.

Dieser niedrigere Blutdruck bedingt eine geringere Füllung der Herzkammern und es folgt ein vermindertes Schlagvolumen.
Aktuelle Thesen sagen, dass ein niedrigeres Schlagvolumen außerdem unmittelbar abhängig vom Gesamtblutvolumen ist. Eine erhöhte Schweißabgabe als Kühlmechanismus und eine folgende Flüssigkeitsverschiebung zwischen den Körperkompartimenten kann das Blutvolumen um bis zu 2 Liter/Stunde reduzieren.
Trotz einer erhöhten Schlagfrequenz kann das Herzzeitvolumen nicht aufrechterhalten werden.

 
Trainingsmaßnahmen

Trainingsmaßnahmen

Obwohl der kardiovaskuläre Drift seit langem bekannt ist, wurden bisher nur in unzureichendem Maße praktische Trainingskonsequenzen daraus abgeleitet. Gängige Formeln zur herzfrequenzgesteuerten Trainingsplanung lassen die Problematik des kardiovaskuläre Drifts meist unberücksichtigt.

1. Beobachten der Körpertemperatur:
Ein Anstieg der Herzfrequenz während konstanter Belastung bei gleichzeitigem Leistungsrückgang sollte uns aufmerksam werden lassen. Dies geschieht stets parallel zu einem Anstieg der Körperkerntemperatur. Eine Studie zeigte, dass es bei Sportlern (Radfahrer), allein duch zu hohe Körperkerntemperaturen (~40°C) zu Belastungsabbrüchen kommt; unabhängig von der Belastungsintensität.
Das Überwachen der eigenen Körpertemperatur im Training kann leistungsentscheiden sein.

2. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr:
Ein kardiovaskulärer Drift kann auch ohne Dehydration auftreten. Allerdings verstärkt ein Flüssgikeitsverlust den Drift. Eine Hypovolämie (zentrale Blutarmut durch hohe periphere Durchblutung) durch Dehydration kann das Schlagvolumen bis zu 7% herabsetzen. Bei gleichzeitiger Hyperthermie sogar bis zu 28%.

Fakt ist, dass das Blutvolumen bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr aufrechterhalten werden kann.

 
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